Die Zukunftsperspektive der älteren Menschen von heute ist ein langer "Ruhestand". Die Menschen in der Schweiz haben heute eine der höchsten Lebenserwartungen der Welt: 79,4 Jahre die Männer, 84,2 Jahre die Frauen. Die neue Rentnergeneration ist vielseitig interessiert, selbstverantwortlich und bei immer besserer Gesundheit. Sie will nicht "ruhig gestellt" werden.
Eine rein demografische oder epidemiologische Betrachtung der Alterspolitik greift zu kurz. Die Alterspolitik darf nicht auf die Diskussion um Versorgungsstrukturen und Inhalte im Bereich der Pflege und Betreuung reduziert werden.
Vielleicht überlegen Sie sich kurz, aus welcher Perspektive Sie sich die Frage stellen. Die Antwort fällt sehr unterschiedlich aus. Ein Schulkind empfindet den 30-jährigen Lehrer als alt und die Grosseltern sind schon sehr alt, auch wenn sie gerade erst pensioniert worden sind.
Der Altersforscher Andreas Kruse unterscheidet zwischen Altern und Alter. So beschreibt er das Altern als lebenslangen Prozess, der von ständigen auch körperlichen Veränderungen bestimmt ist. Alter als Begriff ist eine Lebenszeit, die heute oft in den folgenden vier Phasen beschrieben wird:
Autonomie und Partizipation
Ältere Menschen sind mündige Menschen, die selbstbestimmt leben und entscheiden können. Die Erfahrungen älterer Menschen werden aktiv genutzt. Massnahmen und Angebote werden gemeinsam entwickelt.
Gesundheit im Alter
Gesundheit im Alter wird nicht nur vom persönlichen Lebensstil, sondern massgeblich auch von den Lebensbedingungen und vom Lebensraum geprägt. Die Basis für ein gesundes, möglichst behinderungsfreies Alter ist mit den Gemeinden, Regionen und Institutionen zu erarbeiten, wo (ältere) Menschen zu Hause sind. Alterspolitik stellt eine Querschnittsaufgabe dar und tangiert als solche viele unterschiedliche politischen Bereiche.
Ambulant vor stationär
Zu Hause alt werden und in der gewohnten Umgebung bleiben können heisst nicht nur in der bisherigen Wohnung bleiben können. Auf Grund des steigenden Alters und den damit einhergehenden Einschränkungen sind Anpassungen an den Wohnraum oder gar der Wechsel in eine geeignetere Wohnform notwendig.
Im Kanton Graubünden besteht in dieser Hinsicht Handlungsbedarf, so dass neben den bestehenden Spitex-Diensten und den Alters- und Pflegeheimen für Menschen mit einem geringen Pflegebedarf adäquate Wohn- und Betreuungsangebote realisiert werden müssen. Die Zuständigkeit dafür liegt bei den Gemeinden. Der Kanton Graubünden fördert und unterstützt die Bestrebungen der Gemeinden mit Beratung.
Vernetzung und Information
Die Übersicht über die vielfältigen bestehenden Angebote und Leistungserbringer zu gewinnen ist nicht immer einfach. Die Vernetzung und Koordination der verschiedenen Leistungserbringer ist daher zu fördern. Regionale Vernetzungsforen sowie das alle zwei Jahre stattfindende Altersforum und ein durch den Kanton Graubünden betriebenes Internetportal (Wegweiser Alter Graubünden) unterstützen die Vernetzung und Koordination der verschiedenen Akteure im Altersbereich.
Hohe Lebensqualität und soziale Absicherung gewährleisten
Im Regierungsprogramm 2013 bis 2016 wird die strategische Absicht zu diesem Leitsatz unter anderem folgendermassen umschrieben:
Altersleitbild
Gesund im Alter